Die meisten von uns glauben, dass Fehler etwas Schlechtes sind, und niemand mag es, falsch zu liegen. Allerdings können Fehler etwas Gutes sein, da wir aus ihnen lernen.
Dies wird nirgends so deutlich, wie auf der Bug-Party der Tekkie Uni, einer Party, bei der Kinder im Programmierunterricht zusammenarbeiten, um die eigenen Apps gegenseitig zu verbessern – indem alle Bugs gefunden werden.
Das Beheben von Bugs ist ein wichtiger Bestandteil des Softwareentwicklungszyklus, und es ist wichtig für Kinder, die gerade Wochen damit zugebracht haben, etwas über das Programmieren und Entwickeln einer App zu lernen. Bevor sie ihre Apps Freunden und Familie zeigen können, muss die App von Bugs befreit werden.
Dabei handelt es sich um einen Vorgang, der sehr dem Korrekturlesen eines Aufsatzes für die Schule ähnelt. Es macht nicht viel Spaß, muss aber erledigt werden, damit der Code stimmig ist. Aus diesem Grund macht Tekkie Uni daraus eine Party und die Kinder befreien ihre Apps gemeinsam von Bugs.
Was ist ein Bug?
Stellen Sie sich ein Kind vor, dass eine bestimmte Süßigkeit haben möchte. Das Kind erzählt seinem Vater davon und beschreibt sie ihm detailliert – die Verpackung, die Bezeichnung, was sie kostet – und sein Vater kauft im Laden die falsche Süßigkeit. Es muss eine wichtige Anweisung für seinen Vater vergessen haben, beispielsweise, wo im Laden sich die Süßigkeit befindet.
So erklären die Lehrer von Tekkie Uni Kindern Bugs: Bugs sind ein Fehler, der sich irgendwo in den Anweisungen befindet, sodass sich das eigene Programm nicht ganz so verhält, wie man es gerne hätte. In vielen Fällen läuft der Code vielleicht gut in der ursprünglichen Entwicklungsumgebung, aber wenn eine App auf ein Handy oder Tablet geladen wird, funktioniert er nicht.
Bugs können knifflig sein, da es Schülern oft schwerfällt, Fehler in ihrer eigenen Arbeit zu finden. Genauso schwer, wie es einem fällt, Rechtschreibfehler in einem Aufsatz zu entdecken, den man selbst geschrieben hat, ist es auch schwierig, die eigenen Fehler in Codezeilen zu sehen.
Aus diesem Grund veranstaltet der Lehrer am Ende jedes Programmierkurses eine Bug-Party.
Was ist eine Bug-Party?
Bei Tekkie Uni ist die Bug-Party die Abschlussunterrichtsstunde eines App-Entwicklungs-Kurses. Nachdem die Schüler ihre eigene App entwickelt und sie auf ihre Handys heruntergeladen haben, kommen sie in den Unterricht und sind bereit für die Fehlersuche.
Zu Beginn einer Bug-Party ist die Aufgabe der Schüler eine einfache: Sie müssen ihre Apps öffnen und anfangen, damit zu spielen. Allerdings spielen sie mit den Apps auf eine sehr zielgerichtete Weise unter Leitung des Lehrers und in Zusammenarbeit mit ihren Klassenkameraden und prüfen sie dabei auf bestimmte Aspekte:
- Design: Sind die Bilder verzerrt? Befinden sich Schaltflächen und Text dort, wo sie hingehören? Sieht alles so aus, wie es aussehen soll?
- Fehlerfreiheit von Code: Gibt es Bugs im Code, die die Funktionsweise der Apps verändern?
- Nutzererfahrung: Fallen den Schülern irgendwelche Probleme auf, wenn sie die App aus Sicht eines Nutzers, nicht eines Programmierers, spielen?
- Interesse: Ist die App interessant?
Während die Kinder die App durchgehen und dabei diese und weitere Fragen beantworten, stellt die Klasse eine Liste mit Bugs auf, die gefunden wurden, und brainstormt als Gruppe, wie man diese Bugs beheben kann. Dies hilft allen, aus den Fehlern der Schüler zu lernen, da selbst Schüler, die keine Bugs gefunden haben, helfen können, Lösungen für die Probleme ihrer Freunde auszudenken.
Zudem betont der Lehrer, dass selbst, wenn die App eines Schülers keine Bugs enthielt, er wahrscheinlich in zukünftigen Projekten Bugs haben wird, und dies zeigt ihm, wie er solche Bugs angehen kann.
Was Kinder aus Bugs lernen können
Bugs sind nichts Schlimmes. Selbst Code, der von professionellen Programmierern geschrieben wird, enthält Bugs. Dies ist der Grund, warum QS (Qualitätssicherung) solch einen wichtigen Bestandteil des Softwareentwicklungszyklus darstellt. Dem Buch Code Complete von Steve McConnell zufolge, finden sich in der Entwicklungsindustrie sogar durchschnittlich 15–50 Bugs je 1.000 Zeilen Code.
Die Bug-Party hilft den Schülern dabei, ihre Fehler zu finden, bevor sie ihre Kreationen ihren Freunden und ihrer Familie zeigen. Sie stärkt ihr Selbstvertrauen, indem sie ihnen hilft, Probleme ihrer Freunde zu finden und zu lösen.
Das Wichtigste ist, dass sie den Kindern den Wert ihrer Fehler vermittelt: Bugs sind einfach etwas, das beim Entwickeln vorkommt, und sobald man einen Bug behoben hat, wird man einen ähnlichen bei seinem nächsten Projekt leichter finden können.